Es war ein harter und auch verlustreicher Kampf um die Rindviecher. 13 tapfere Männer und Frauen fielen in unseren Reihen, doch wir konnten die Orks niederkämpfen und ihnen insgesamt 59 Rinder und 4 Auerochsen abnehmen, die sie vor ihren Wägen hatten. Mit Zaturaya in der Luft ging es dann auf kürzestem Weg zurück nach Greifenfurt. Sie hielt uns darüber auf dem Laufenden, wenn sie Orks sah und so konnten wir diesen gut aus dem Weg gehen. Kurz vor Greifenfurt schloss sie sich dann unserem Viehtreck an. Wir kamen am späten Nachmittag in Greifenfurt an und wurden doch recht fröhlich begrüßt, die Bevölkerung war froh über frisches Fleisch und auch Marcian beglückwünschte uns zu unserem Sieg. Firutin und der Geweihte des Ingerimm bestatten unsere Gefallenen.
Wir ließen die Metzger der Stadt kommen und die Rinder wurden direkt geschlachtet, das Blut für Schwarzsauer und Blutwurst aufgefangen und das Fleisch getrocknet. Die Auerochsen sollten am Spieß gegrillt werden und die Moral der Stadt heben. Selbst einige Musiker spielten auf, als das kleine Fest begann und es wurde getanzt und gelacht. Selbst Mara und Shiahan tanzten zusammen, es war ein lustiger Anblick, aber es war schön zu sehen, dass die Gruppe immer fester zusammenwuchs. Diesen Zusammenhalt würden wir sicher noch dringend brauchen.
Leider war die Freude nur von kurzer Dauer, Marcian winkte uns zu sich. Ein weiterer Toter wurde gefunden. Es war ein junger Handwerker und auch ihm fehlte die Kopfhaut. Wir kamen einfach nicht weiter bei der Suche nach dem Mörder. In seinem Rücken steckten die Reste eines orkischen Pfeils und in der Brust klafften zwei Wunden wie von einem Kurzschwert oder Dolch.
Es kam die Idee auf – ich glaube es war unser druidischer Freund – unsere Schwertgesellin als Köder zu verwenden. Sie in einem Kleid – über ihrer Rüstung natürlich – durch die nächtlichen Gassen flanieren zu lassen und zu hoffen, dass der Mörder ihr nicht widerstehen konnte. Mir war nicht ganz wohl dabei, vor allem, da die erste Leiche geköpft war. Ich eilte am nächsten Tag in die Schmiede und stellte aus einem alten Plattenpanzer und einigen Stahlringen einen effektiven Meuchlerkragen her. Ich wollte kein Risiko eingehen. Ich brauchte den ganzen Tag um den Kragen so zu fertigen, dass ich damit voll und ganz zufrieden war. Marcian war nicht so einverstanden, dass wir alle anderen – auch seine Sartassa aus dem Plan raushalten wollten, doch wir trauten mittlerweile niemanden mehr. Mürrisch stimmte er zu.
Die positive Stimmung nach dem Fest kippte leider genauso schnell wieder als der Mord bekannt gegeben wurde. Wir mussten endlich vorankommen. Es durfte keine weiteren Morde geben oder wir würden hier einen Aufstand erleben.
Da die Morde meistens nach einem Fest standfanden nahmen wir den ersten Rahja als Grund für ein kleines Fest zu Ehren der schönen Göttin. Ach liebliche Rahja, bei dem Gedanken konnte ich Grangor nicht mehr loslassen. Wie schön wäre es, wenn du noch einmal vor mir von einer Säule steigen würdest und ich deine göttliche Stimme wahrnehmen dürfte. Wir berieten uns mit den Zunftmeistern der Stoffgerber- und Händler und der Winzer und organisierten das Fest. Die Wachen wurden in allen Gebieten verstärkt, bis auf in dem, in dem Mara unterwegs war. Zaturaya überwachte Sie aus der Luft, Thorben und ich waren dicht in ihrer Nähe. Doch in der Nacht wurde sie nicht angegriffen, bekam aber mit, dass in dem Lagerhaus am Hafen wohl etwas vor sich ging. Wir brachen die Jagd nach dem Mörder ab und schlichen zu Hafen.
Ein halbes Dutzend Bürger der Stadt hatte sich hier versammelt und plante im Schein der Kerzen einen Raub von Lebensmitteln aus unseren Depots. Ach Phex, warum hast du ihnen nicht mehr Weisheit geschenkt. Wir stellten Sie und die Frau fiel vor Angst gleich in Ohnmacht. Ich hatte wirklich Mitleid mit ihnen, keiner verdiente es für so etwas am Strick zu baumeln, bis der Tod eintrat, doch es herrschte das Kriegsrecht.
Wir nahmen sie gefangen und führten sie in die Garnison unter Arrest. Ich verhörte sie und bekam heraus, dass sie angeheuert wurden von einem reichen Pinkel und sie erwähnten, dass auch der Proviantmeister mit unter der Decke stecken würde. Ich besprach mich mit meinen Gefährten und wir planten sie freizulassen um an die Hintermänner zu kommen und auch um in Erfahrung zu bringen, ob der Proviantmeister wirklich eine Ratte war. Marzian stimmte zu und ich konnte nicht nur die Todesstrafe für sie vom Tisch bekommen, sondern auch die lebenslange Kerkerhaft. Dienst in der Armee bis zur Befreiung der Stadt durch das Reich war mein Angebot, dass mehr als Dankbar angenommen wurde. Für 12 Silber hatten sie ihr Leben beinahe verkauft, bei Phex, der Handel war einfach zu schlecht, das konnte ich nicht hinnehmen. In der Nacht betete ich und dankte dem Gott des Handels, dass er mit uns war und das Leben der Bürger verschonte. Sicher war es ihnen eine Lehre fürs Leben.
In der nächsten Nacht wechselte Mara das Viertel der Stadt und wir legten uns wieder auf die Lauer, Zaturaya schlug leise Alarm, sie hatte das Wesen erkannt, das sie von ihrer Katze als Drei-Wesen beschrieben bekommen hatte. Es kletterte über die Mauer und schlich durch die Stadt Richtung Fluss und sprang hinein. Scheinbar war das Ziel diesmal direkt die Garnison. Während Zaturaya es aus der Luft verfolgte rannten wir durch die Stadt. Am Rande der Festung kletterte es aus dem Wasser und endkleidete sich. Thorben meinte, das würde er von manchem Zauber kennen, jetzt musste alles schnell gehen. Würde das Wesen sich unsichtbar machen, würden wir es nicht mehr finden. Thorben lud die Armbrust und ging mit Mara über den schmalen Landstrich um ihn den Weg abzuschneiden. Ich spürte den Wind in meinem Bart und erkannte, dass mein Weg ein anderer war. Ich rannte die Stiegen zur Mauer hinauf und bis zum Ende der Garnison, ich schaute in die Sterne und schickte ein kurzes Gebet an Phex den Jäger der Nacht „Lass mich meine Beute fangen wie eine Eule in der Nacht, schnell, lautlos, tödlich“ und so sprang ich …. Im Flug spürte ich SEINE Nähe – er hatte mich erhört, doch er ließ mich auch wissen, dass ich einen Preis für meinen Leichtsinn zu zahlen hatte. Wind umgab mich als ich auf das Wesen zuraste. Im letzten Moment hob er den Kopf und sah mich an, das letzte was es sehen sollte, waren die Afterballen einen Ambosszwerges. Ich schlug auf und ich hörte das Geräusch seines Genicks, wie es unter mir brach. Sein Schädel würde mir einen tsagefälligen bunten Bluterguss verpassen und ich würden Aufprall noch einige Tage spüren. Aber wir hatten den Mörder! Es war eine Mischung aus Elf, Mensch und Orken. Um seinen Hals trug er eine Kupferscheibe wie die Schamanen und in mir rief etwas, dass wir sicherstellen sollten, dass er tot blieb. Der Kopf wurde vom Leib getrennt und beides unter dem Segen des schweigenden Gottes getrennt vergraben. „Ich danke Dir Gevatter Fuchs für deinen Beistand und dass Du bei mir warst in dieser Nacht, Deine Nähe im Flug zu spüren hat mir gezeigt, dass ich in Deinen Reihen richtig bin. Diese Stadt wird Deinen Segen noch mehr brauchen in Zukunft und da ich Deine Spuren bisher noch nicht gefunden habe, will ich neue hinterlassen, auf dass Deine Gläubigen Dir huldigen können.“