Lucio von Fasar - Schwarzmagier (Fasar: Akademie der Geistigen Kraft) 1. Gezeichneter Kalgox, Sohn des Arngrimm - Ambosszwergischer Schmied und Mondschatten 4. Gezeichneter Larati Vaharada - Zahorische Schöne der Nacht und Vertraute der Eidechse 2. Gezeichnete Mara von Garan - Albernische Schwertgesellin nach Adersin Shiahan Kevendoch - Albernischer Sumudiener Thorben Bjoernson - Thorwalscher Pirat und Hetmann 3. Gezeichneter
Ich glaube, ich habe mich noch nie wirklich über ein Bad gefreut, aber die Schmach der Niederlage, das ganze Blut und den dämonischen Gestand abzuwaschen war wirklich eine Wohltat. Meine Kleidung, wie die meiner Gefährten, nur noch ein Haufen Müll. Zum Glück stinkt Gold nicht und so konnten wir noch zu später Stunde einen Schneider kommen lassen, der wenigstens für meine Gefährten eine Grundausstattung von der Stange liefern konnte. Thorben und mich vertröstete man auf den nächsten Morgen, das wäre eine Herausforderung. Zum Glück war der Schneider höflich genug sich „lustige“ Sprüche zu verkneifen über den kleinen und den großen Krieger, für den man nichts von der Stange hatte. Mir war nicht nach Lachen. Borbarad hatte uns in eine Falle gelockt, viele gute Menschen starben und mächtige Schiffe waren gesunken, die Akademie aus Mirham und die Bruderschaft der Schatten war massiv geschwächt worden und er hatte uns klar vorgeführt und uns gezeigt, wie groß seine Macht mittlerweile schon war.
Die erste Nacht nach der Schlacht tat so gut, ich konnte in meinem Zimmer meditieren und etwas Schlaf finden. Die versprochene Kleidung war bereits eingetroffen und lag vor meinem Zimmer für mich bereit. Sie passte nicht wirklich zu mir, war aber sauber. Ich würde mir später etwas für gutes Gold anfertigen lassen, weg mit dem Leinen und zurück zum stabilen Leder, aber so rannten wir nicht rum, wie frisch aus der Gosse. Die Stimmung am Frühstückstisch war angespannt, alle wirkten ratlos und niedergeschlagen und wir diskutierten bis in den Mittag hinein, was wir nun unternehmen sollten. Wir mussten die mächtigen Aventuriens waren, nicht nur das Borbarad zurück war, sondern dass er eine unglaublich gefährliche Armee besaß. Doch wo sollten wir anfangen, würden Briefe hier reichen oder mussten wir angesichts der Gefahr und der Brisanz selber vorstellig werden. Wir einigten uns auf Gareth, das Zentrum des Reiches und wollten von dort aus versuchen die Kirche des Praios und den Kaiser informieren. Auch sollte es von Gareth einfacher und auch günstiger sein, Boten zu versenden als von Barburin.
Wir gingen einkaufen und deckten uns mit dem notwendigsten ein, ich kaufte eine große Menge Waffenpflegematerial. Ich musste mich um die Ausrüstung unserer Gruppe kümmern und prüfen ob die Dämonen Schäden an den Klingen bewirkt hatten. Um Thorbens Rüstung würde ich mich hier nicht kümmern können, so dass er für teures Gold sich erstmal mit einer Krötenhaus zufriedengeben musste, die natürlich angepasst werden musste auf seine enorme Größe. Seine Ausstrahlung wirkte auf jeden normalen Menschen einschüchtern und bedrohlich, er hatte sich seit der Seeschlacht noch mehr verändert und ich verlor immer mehr meinen Gefährten an das Zeichen – so hatte ich es im Gefühl.
Nachdem Einkauf trafen wir Mara, Shiahan und Lucio an einem Wirtshaus. Ein Trupp Rondrianer stand bei Ihnen und machte gerade kehrt. Auf dem Tisch lag ein Schreiben von Ayla von Schattengrund, dass sie uns umgehend nach Perricum in die Löwenburg einlud. Eine Einladung vom Schwert der Schwerter und Perricum lag fast auf dem Weg nach Gareth, ich danke dir Phex, dass du uns einen Weg aufzeigst. Wir organisierten für den nächsten Morgen eine Kutsche um die Reise zu bewältigen und statten dem Tempel der Rondra hier noch einen Besuch ab. Die sechsarmige Statue der Göttin war wirklich etwas Besonderes und wir nutzten die Zeit für ein kleines Gespräch und Gebet im Hause der Leunin. Ihre Gunst würden wir in Zukunft sicherlich oft und reichlich brauchen, ich glaube die Zeit der Heimlichkeit war vorbei. Borbarad würde zum Krieg auf die Reiche der Menschen starten.
Die Reise mit der Kutsche war entspannt, zwar war der Kutscher am Anfang etwas reserviert, als ich mit schwerer Armbrust neben ihm Platz nahm, doch in den nächsten Tagen wurde er lockerer und nahm es hin. Meine Gefährten nahmen in der Kutsche Platz und versorgten dort auch weiter ihre Wunden und Blessuren. Bis auf einige Schnitte und Splitter von den ganzen Brandbomben und den zerberstenden Schiffen war ich gut davongekommen, für das, was wir dort erlebt hatten. Zum Glück verlief die Reise nach Perricum ruhig und entspannt und der offensichtliche Stand von Mara, Lucio und Larati zusammen mit der edlen Kutsche sorgte für einen schnellen und unbürokratischen Einlass in die Stadt, so dass wir uns auf das Schreiben der Erhabenheit hier gar nicht berufen mussten. Unser Kutscher verabschiedete sich, nachdem er Lohn und ein gutes Trinkgeld bekommen hatte.
In der Stadt kaufte Lucio einem Straßenjungen als erstes eine Zeitung ab, eine der Schlagzeilen fiel im sofort ins Auge. Auf einer Gefängnisinsel gab es wohl einen blutigen Aufstand und mehrere Gefangene konnten mit Hilfe von Magie und merkwürdigen Schiffen befreit werden, das klang nicht nur sehr nach Borbarad, sondern auch nach einer der Prophezeiungen, die wir erhalten hatten. Auch von einer Expedition der Golgariten in die Gor war die Rede. Das der Rabe über die Rückkehr Borbarads im Bilde war, war scheinbar ein Vorteil, da er offensichtlich eigene Vorstöße und Untersuchungen gegen Borbarad unternahm, mögen sie von Glück und Erfolg gekennzeichnet sein.
Die Löwenburg lag majestätisch auf dem höchsten Punkt der Stadt und war aus militärischer Sicht perfekt platziert, sie sollte nahezu uneinnehmbar sein von der See aus und würde auch Landstreitkräften einen sehr hohen Blutzoll abfordern, hoffen wir einfach, dass es nie soweit kommen wird. Der Weg war auf jeden Fall mühsam, doch die Aussicht entlohnte dafür. Am Tor wurden wir nach Prüfung der Einladung erst an die Hauptfrau der Wachen und dann an Ihro Gnaden Granus Algoniar von Honigen, einem Vertrauten von Ayla, weitergegeben. Scheinbar war das Schwert der Schwerter für ein paar Tage in Gareth, was ich auch positiv empfand, und sollte in wenigen Tagen zurück sein. Man bot uns Zimmer in der Burg an, da man uns als Gäste der Erhabenen sah. Die Stimmung war sehr freundlich und irgendwie schien jeder unsere Namen und teilweise unsere Geschichte zu kennen. Es gab – gerade wegen Lucio und Thorben – war viele neugierige Blicke, aber niemals negativ, sondern sehr kameradschaftlich, was auch beim gemeinsamen Abendessen sich zeigte.
Mara schaffte es dann auch sich Übungspartner zu suchen und verabredete sich mit einem der Geweihten für den nächsten Tag im Burghof. Ich war gespannt, das würde auf jeden Fall ein interessanter Kampf werden. Von Honingen bot uns nach einem Gespräch an, uns die Möglichkeiten zu verbessern bei der hiesigen Admiralität vorstellig zu werden. Ohne entsprechende Begleitung war es wohl aktuell nicht möglich in den Kriegshafen zu gelangen. Der Ansatz war gut und das Angebot konnten wir ja kaum Ausschlagen. Am nächsten morgen ging es unter Begleitung einer Patrouille der Rondrianer in den Kriegshafen und zum Sitz der Admiralität. Nach mehreren Stunden Wartens schafften wir es nur zum Adjutanten vorgelassen zu werden, der unsere Berichte zu Protokoll nahm, dass drei Schiffe vernichtet wurden und wir Augenzeugen der Dämongaleeren waren. Da wir nicht wirklich auf alle Fragen eine Antwort hatten, wir wollten uns ja nicht zu sehr in die Schussbahn bringen, dass wir an der Entwendung der drei Schiffe beteiligt waren, bin ich mir nicht sicher, ob der Bericht wirklich weitergereicht wird oder als Papier auf dem Lokus landet.
Am Nachmittag hatte Mara dann ihren Kampf im Burghof und es war wirklich sehr spannend. Bei Kämpferinnen schenkten sich nichts und waren danach körperlich sichtbar erledigt. Der Kampf wurde als Unentschieden auf Augenhöhe gewertet und beide waren mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. Mara lud dann alle auf einen Umtrunk in der Stadt ein, was auf der Burg sehr überraschend wirkte und erst nach Freigabe der höheren Anwesenden verließen wir mit über 20 Geweihten und Kämpfern der Löwenburg die Festung und fielen gut gelaunt in die nächste Taverne ein. Thorben blieb auf der Burg zurück, er wollte sich noch um was anderes kümmern. Das der mal ein kostenloses Bier ausschlagen würde, hätte ich auch nie gedacht. Die Bindung mit den Rondrianern wurde immer freundschaftlicher, Mara bewirkte mit dieser Geste auf jeden Fall viel für das gute Verhältnis und die Stimmung. Im Gegensatz zu Lucio und Shiahan kannten die Diener der Leunin auch ihre Grenzen und verabschiedeten sich nach dem Umtrunk. Unsere beiden Gefährten hatten dagegen zu tief in die Becher geschaut und fingen nach einer Weile wieder an über ihren Entenverkauf zu diskutieren. Ich dachte den Mist hatten sie schon vergessen, aber nein…. Falsch gedacht.
Wir stützten unsere Gefährten und wollten sie zur Löwenburg führen, als wir von einer schwarzen Kutsche fast über den Haufen gefahren wurden. Das Ganze sah nicht nach Zufall aus und wir erlitten alle diverse Blessuren und leichte Verletzungen. Der Kutsche nachzusetzen war kaum möglich in dem Zustand von Lucio und Shiahan und zurücklassen wollten wir sie auch nicht wirklich in ihrem Zustand. Dann drang ein Schrei des Entsetzens durch die Gassen und wir mussten unsere beiden doch sich selbst überlassen. Mara stürmte los und ich setzte die beiden in einen Hauseingang, wo sie wenigstens nicht im Weg der Straße und etwaiger weiterer Kutschen waren.
Mara eilte mit schnellen Schritten durch die Nacht und kam an das Haus eines Apothekers oder Alchemisten. Die Gehilfin hatte ihren Meister tot im Laden aufgefunden und zahlreiche Sachen waren geraubt. Da Mara bereits mit ihr sprach holte ich die Garde dazu. Scheinbar hatte eine Elfin, die auf die Beschreibung von Azaril Scharlachkraut passte, bereits mehrfach Geschäfte mit dem Mann gemacht, wurde aber dann abgewiesen, als sie menschliche Knochen kaufen wollte. Diesen Frevel am Herren Boron wollte der Apotheker nicht bedienen und das letzte Gespräch verlief wohl nicht so friedlich. Sollt es etwas diese Elfe in der Kutsche gewesen sein? Das würde den Anschlag auf uns zumindest etwas erklären. Da wir hier nicht viel mehr machen konnten, kehrten wir zu unseren beiden Schnapsleichen zurück und schafften es irgendwie, diese in ihre Betten auf der Löwenburg zu bringen.
Beim Frühstück teilten wir die Informationen der letzten Nacht mit unseren Gefährten und beschlossen bei der Stadtwache Erkundungen nach der Kutsche einzuholen. Diese war sicher nicht so häufig in der Stadt vertreten, so dass wir uns hier neue Erkenntnisse erhofften. Thorben erzählte dann in einem Nebensatz, dass er seit der Reise von Barburin im Besitz eines Buches über Kristallomanti wäre, dass ihm Tziktzal wohl hatte zukommen lassen, als Entschuldigung, dass sie IHN im Stich ließ. Herzlich – wir waren egal…. Vermaledeite Echse. Auf jeden Fall offenbarte uns unsere Halbechse dann, dass er mittlerweile einige Zauber der echsischen Repräsentation beherrschen würde. Daraus entstand dann eine generelle Diskussion über seine Verwandlung und Veränderung und es tat gut von den anderen zu hören, dass ich mit meinem Gefühl hier nicht allein war, dass wir unseren Thorben, wie wir ihn kannten und mochten, immer mehr verloren. Nur Thorben, dem ging das scheinbar an seinem sicher schon geschuppten Arsch vorbei. Er zeigte jedenfalls kaum eine Regung.
Wir machten uns auf, die Garnison der Stadtwache aufzusuchen und konnten mit Hilfe des Hauptmanns aus der Nachtschicht in Erfahrung bringen, dass man der Kutsche in der Nacht die Stadttore geöffnet hatte. Scheinbar wurden die Wachen allesamt be- oder verzaubert um dieses zu tun. Wer also auch immer in der Kutsche war, war jetzt auf und davon. Wir nutzten den restlichen Tag für Besorgungen und Ausbesserung unserer Ausrüstung. Am nächsten morgen wurden beim Frühstück darüber informiert, dass zwei Mitglieder hiesigen Magierakademie uns zu einem Gespräch am Mittag einladen würden. Lucio nahm die Einladung für uns neugierig an. Solange das Schwert der Schwerter noch nicht zurück war, würden wir eh warten müssen.