Helden: Bernfried Nestario von Greifenstein (Magier aus Al'Anfa) Firutin Wolfshall (Firungeweihter) Gawain (Distelritter) Kalgox, Sohn des Arngrimm (Ambosszwergischer Schmied) Larati Vaharada (Schöne der Nacht) Lorion Schattenträumer (Waldelfischer Bewahrer)
Reisebericht von Kalgox Sohn des Arngrimm
LAND – Endlich wieder Land! Bei Angroschs Barte, welcher Wahnsinn hat mich geritten, mich schon wieder auf diese schwankenden Planken zu betreten? Ich danke dem ehrwürdigen Vater und Meister der Esse, dass ich heil angekommen bin. Der Kapitän bat uns ihm noch einige Kisten mit zum Tempel der Rahjakirche zu tragen, auch sollte dieser einen besonderen Blick wert sein. Nun gut, ich hätte lieber erst eine Taverne besucht um den Salzwassergeschwank von der Zunge zu bekommen, doch es stellte sich heraus, dass mir diese Bitte das Leben retten sollte – auf eine verrückte Art und Weise, wie sich später herausstellte. Wir überbrachten die Kisten an die Hochgeweihte des Tempels, nachdem wir von zwei sehr freizügig bekleideten Dienern des Tempels begrüßt wurden. Ich werde nie verstehen, warum sie es so nötig haben, sich so zu präsentieren. Im Heiligtum des Tempels unterhielten wir uns, als mit einem Mal ein Krachen wie einbrechende Stollenwände erklang. Doch es war nicht die Wand oder die Decke die sich bewegte, es war die Statue der Göttin Rahja selbst, die sich bewegte und von ihrem Sockel trat und mit einer Stimme – Angrosch sei mein Zeuge – so rein und klar und überirdisch schön, dass es keinen Zweifel daran gab, hier sprach die Göttin der Schönheit aus dem Kreise der Zwölfe, wie die Menschen sie nennen. Sie fragte uns nach unseren Namen und alle Anwesenden stellten sich vor, dann erklärte sie uns, dass sie uns später hier wieder treffen würde, sie würde uns brauchen. Nach diesen Worten stieg sie wieder auf ihren Sockel und verwandelte sich zurück in den Marmor aus dem die Statue vorher war.
Die Geweihten des Tempels begleiteten uns unter charmanten Worten aus dem Tempel und wir gingen in die nächste Taverne, jetzt brauchte ich dringend eine gute Flasche Schnaps. Für meine Gefährten, insbesondere für Larati, war die Begegnung extrem aufwühlend. Während wir uns unterhielten und versuchten das Geschehen zu verarbeiten, kam ein starker Wind auf, der sich schnell zu einem extremen Sturm entwickelte. Nicht weit von uns entfernt entstand eine Windhose und riss die ersten Schindel von den Dächern und warf Marktstände um, binnen weniger Augenblicke brach in der Stadt Chaos aus, ganze Häuser brachen zusammen, das Wasser verfärbte sich und schien zu kochen und trieb die Ratten aus dem Wasser. Personen wurden durch die Luft geworfen und unter den Trümmern begraben, wir rannten um unser Leben, doch … es war hoffnungslos – Lorion, unser elfischer Gefährte, wurde als erstes von einem Teil einer Säule getroffen und ihm wurde der Schädel zertrümmert, Larati wurden als nächstes von einem Balken die Beine gebrochen und als ich ihr helfen wollte, da traf mich ein Fuhrwerk, dass durch die Luft flog und beendete mein Leben.
Ich starb … von einem Ochsenfuhrwerk aus dem Leben gerissen ohne meine Reise beendet zu haben und doch kann ich diese Zeilen hier schreiben, denn es kam anders. Wir standen, wie vor einigen Stunden, im Tempel der Rahja und die Statue stand vor ihrem Sockel und sprach erneut zu uns. Das was uns wiederfahren war, war ein grausames Wunder der Geschwister der schönen Göttin Efferd, Ingerimm und Rondra, sie haben die Macht des Rattenkindes in der Stadt brechen wollten und haben kein anderes Mittel gekannt, als die Stadt mit allem was in ihr ist zu vernichten. Doch Rahja liebt diese Stadt und ihren Tempel und hat – laut ihrer eigenen Aussage – einen Bund mit dem Herren der Zeit Satinav geschlossen um die Zeit zurückzudrehen und für weitere 12 Stunden anzuhalten. Nun sollten alle, die im Heiligtum des Tempel befanden, das Unheiligtum vernichten um die Stadt zu retten oder mit ihr unterzugehen. Neben uns waren die Offiziere des Schiffes und einige Geweihte nicht von der angehaltenen Zeit und der damit verbundenen Starre betroffen.
Haben mir die Tempel des Ingerimm doch oft auf meinen Reisen das Gefühl gegeben etwas Heimisches zu spüren und hatte sogar Verständnis für die Menschen, dass sie unseren Vater Angrosch unter einem fremden Namen dort verehrten aus Ehrfurcht, so kann ich diesen Gedanken nicht mehr teilen. Unser Vater hätte nie Unschuldige geopfert und darunter seinen tapferen und treuen Diener und Sohn.
Die Seefahrer, die Geweihten, meine Gefährten und ich teilten uns auf, um in der Stadt nach Hinweisen auf das unheilige Artefakt zu nachgehen. Auf dem Weg in die Stadt trafen wir auf einen Mann, der uns mit einer Begrüßungsformel, deren richtige Losung wir natürlich nicht kannten. Augenblicklich drehte er sich um und rannte davon. Firutin, Larati und Lorion setzten ihm nach und brachten ihn dann auch zu Fall und kamen zu uns zurück mit dem gefesselten Gefangenen im Schlepptau. Seine Reden zeugten vom vernebelten Geist eines Anhängers des Rattenkindes und dieses mal konnte ich verstehen, warum unser blutdürstiger Ritter den Gefangenen richtete. Die Götter selbst wollten eine Stadt opfern wegen diesen Anhängern, so war sein Tod nur recht und billig. Wir durchsuchten zwei verdächtige Häuser und fanden auch den Mann, den die Seefahrer beschrieben hatten, der durch ebenso wirre Reden auf dem Schiff aufgefallen war. Doch dieser war von der – wie unserer Magier es nannte – Stasis ebenfalls befallen. Er schien also in der Gunst des Rattenkindes nicht so hoch zu stehen. In seinen Taschen fanden wir Hinweise auf ein Gebäude in Grangor, doch bevor wir dieses aufsuchen wollten, teilten wir unsere Informationen mit den Geweihten im Tempel. Die Hochgeweihte war von ihrem Besuch bei dem Einsiedler – von diesem hatte sie sich Informationen erhofft – scheinbar zurück laut einer der Tempeldiener, doch wir konnten sie nicht finden. Gylvana von Belhanka, eine der Geweihten und eine sehr resolute Frau erklärte uns, dass wir die Gemächer der Hochgeweihten nicht betreten konnten, da diese durch eine geweihte Linie geschützt wären. Nun gut, die Fenster waren es nicht und mit der Zustimmung Glyvanas öffnete ich vorsichtig und ohne die schönen Scheiben zu beschädigen eines der Fenster von außen. Wir schlüpften hinein und schauten uns um. Auffällig waren sofort einige Kratz- und Schleifspuren auf dem Boden vor einem Bücherregal. Wir zogen es zur Seite, während andere von uns das Zimmer vorsichtig durchsuchten. Mit Glyvana an unserer Seite kletterten wir durch einen Geheimgang hinter dem Regal in den Nebenraum. Wir standen in der Schatzkammer des Tempels und Phex hätte beim Anblick der leeren Kisten sicher eine Träne vergossen. Von dem großen Tempelschatz von dem immer die Rede war, war nichts – aber auch gar nichts mehr da. In einer der Truhe fanden wir eine verborgene Leiter, die tiefer in einen Kellerraum zu führen schien. Unsere Gruppe kletterte leise hinab und befand sich in einem Unheiligtum unter dem Tempel der Rahja, elendiges Rattenkind, das war an Perversion kaum zu überbieten. Eine mit Blattgold beschlagende Statue des Gesichtslosen war hier, aufgebaut, der ganze Raum mit Kupferplatten ausgekleidet, scheinbar um das Wasser der Kanäle fern zu halten. Eine weitere Tür führte aus dem Raum heraus, in dieser lag die Hochgeweihte der Rahja mit eingeschlagenem Kopf. Alle Hinweise, deuteten daraufhin, dass ihr eigentliches Streben dem Dreizehnten Gott diente dem ewigen Widersacher von Recht und Ordnung. Als unser Distelritter durch die Tür trat, wurde er augenblicklich von zwei Golem angegriffen, die scheinbar jeden daran hinderten diese Tür zu passieren und deren wuchtige Schläge auch der Geweihten das Leben nahmen. Den Altarraum betraten die Golems nicht und so zog Gawain sich zurück und wir durchsuchten hier alles. In einer Schublade unter der Statue fanden wir eine Vertiefung, die rillenförmige, ähnlich einem Schneckhaus war, doch diese war leer. Was immer sich hier befand war nicht mehr da und war mit hoher Wahrscheinlichkeit der Gegenstand, wegen dem Grangor vernichtet werden sollte. Es dauerte eine Weile bis Larati sich an die Haarlocke in einem der Bücher im oberen Zimmer erinnerte und wir liefen eilig nach oben. Keiner von uns wollte unnötig lange in diesem Unheiligtum bleiben. Draußen im Karten entzündete ich ein Feuer und wir warfen die Haare in die heilige Glut Angroschs und ich bat den Herren der Schmiede innerlich um Vergebung die gute Kohle so zu verwenden, doch wir wussten uns nicht anders zu helfen. Kaum waren die Haare in Flammen aufgegangen befanden wir uns wieder im Tempel der Göttin Rahja und vor ihrer sich bewegenden Statue. Sie dankte uns für die Hilfe und die Errettung der Stadt Grangor. Es war ein sehr bewegender Moment und ich muss gestehen, für einen Moment wurde mir richtig warm ums Herz. Wir alle wussten, dass wir in Ihren Augen etwas besonderes geleistet hatten und dass sie sich unsere Namen merken würde und bei Angroschs Barte, wer kann schon von sich behaupten mit einer Göttin selbst gesprochen zu haben. Wir verbrachten noch einige Tage in Grangor um dabei zu helfen auch die letzten Ratten aus Ihren Löchern zu prügeln und der Gerechtigkeit zu übergeben. Gylvana übernahm vorläufig das Kommando über den Tempel und sorgte dafür, dass die untere Kammer geräumt und alle Spuren des Namenlosen Gottes vernichtet wurden. In einer bewegenden Feier mit viel Wein, Musik und viel zu viel nackter Haut wurde der Tempel auch erneut gesegnet um sicher zu gehen, dass alle Altlasten beseitigt waren.