Das Levthansband - Reisebericht von Greiflob Lonnert von Altenmühl ay Malqis
Helden: Jaraya Sulvara Sazavesh as'Sarjaban Tarfilasunya von Altenmühl ay Malqis, (Schöne der Nacht, Rahja-Hochgeweihte) Greiflob Lonnert von Altenmühl ay Malqis (Schwertgeselle, Akoluth der Rahja) Firutin Wolfshall (Firungeweihter) Aramosch, Sohn des Barugam (Verteidiger der Schönheit und Juwelier) Thorben Bjoernson (Pirat) Rorlif Wallason (Premer Krieger)
Brief von Greiflob an seine Schwester Yezabella Magnifica von Moosingen (geb. von Altenmühl) Beia von Dscherhabad
Ich grüße Dich aus Lowangen liebste Yezi,
wie versprochen Schwesterchen sende ich dir eine Nachricht aus Lowangen, auch wenn ich sie hier im hohen Norden und von Orks kontrolliertem Gebiet weder absenden kann noch möchte. Daher nutze ich die Möglichkeit des Briefes als eine Art Bericht auch an Vater und Mutter und natürlich – ich hoffe ihr berichtet den Kindern nur von den fröhlichen Momenten – auch an unsere Prinzessinnen und Prinzen, die uns schon arg fehlen.
In Belhanka auf dem Fest der Freuden hatten wir eine Einladung der Hochgeweihten von Lowangen Elanore Tausendschön erhalten und sind dieser gefolgt. Hier in Lowangen sollte ein Fest zu Ehren der heiteren Göttin steigen. Ich glaube die gute Elanore hatte selber nicht damit gerechnet, dass jemand aus dem Süden dem Ruf und der Einladung folgte, denn das angepriesene Fest war kein Stadtfest, sondern ein gemütliches - aber sehr schönes – Fest in der Taverna Salamanderstein und auch wenn Tharf, Wein und andere Köstlichkeiten gereicht und Musik aufgespielt wurde, fehlte dem Feste doch das Feuer und die Leidenschaft des Südens.
Eine Schwester der Rahja – Sulva von Tiefhusen, die auch die Tempelvorsteherin dort war – war ebenfalls auf dem Feste anwesend und sprach unter anderem uns an, ob wir am übernächsten Tage sie und ein Artefakt der Kirche nicht nach Tiefhusen begleiten könnten, da sie Sorge hatte vor einem Übergriff der Orks, wie sich herausstellte wohl mehr des Artefaktes wegen als ihrer selbst. Eine törichte Einstellung wie du mich fragst, aber noch mehr Grund für Jaraya und mich der Schwester beizustehen.
Auf dem Fest lernten wir auch schon einen Teil der Leute kennen, die sich ebenfalls der Reisegruppe und dem Schutz des Artefaktes anschlossen. Doch lass mich Dir von ihnen später berichten. Am nächsten Tag machten Jaraya und ich noch ein paar Besorgungen und kümmerten uns um ausreichend Proviant für 10 Tage, auch wenn die Reise kürzer werden sollte laut Sulva. Am zweiten Tage tragen wir dann mit der kompletten Reisegruppe vor dem Tempel der Lieblichen zusammen.
Neben Sulva würde und auch noch Aramosch, ein Brilliantzwerg und begnadeter Tänzer begleiten. Ohja Schwesterchen, du hast richtig gelesen. Das ehrwürdige Vätcherchen hat mit Jaraya auf dem Feste das Tanzbein geschwungen und dabei eine gute, wenn auch ein wenig putzige Figur gemacht. Ich bin selber der überrascht gewesen. Zwei Söhne Swafnirs begleiten uns ebenfalls, auch diese haben wir schon auf dem Feste kennengelernt, der eine, sein Name lautet Thorben Bjoernson scheint ein eigenes Drachenboot zu führen – frage mich zwar, was er dann hier im Binnenland treibt – aber er scheint ganz in Ordnung zu sein. Der Andere, Borlif, stammt von einer thorwalschen Kriegerakademie ….. soll ich mehr dazu sagen? Faszinierend ist nur, dass er scheinbar mohisches Blut in den Adern hat, wie das zusammen passt, kann ich noch nicht sagen.
Kurz vor der Abreise hat sich noch ein Jäger angeschlossen, sehr wortkarg, stechender durchdringender Blick, macht einen düsteren Eindruck, ich muss gestehen, ich habe noch nicht mal seinen Namen mitbekommen. Außerdem haben wir einen nivesischen Führer – Ako – der nicht minder mürrisch ist und die Zähne nicht auseinander bekommt. Ein Halbelf namens Floriel will ebenfalls nach Tiefhusen zu seiner Liebsten, so wie eine Händlerin Auinia, die scheinbar mit Duftwässerchen handelt nebst Söldnerin, die sich ‚Säbelhyppa‘ nennt. Ich weiß bei den beiden nicht, wer mich mehr irritiert, die Söldnerin mit dem albernen Namen oder die Händlerin, die im Orkgebiet Parfüm verkauft.
Zu guter Letzt, haben wir da noch das Ehepaar Ewedua und Bärfried Leinenweber, auf dem Weg zu einer Hochzeit. Mögen es mir die Götter vergeben, doch ich glaube das Hochzeitspaar wäre sicher nicht böse, würden die beiden vom Bären gefressen werden unterwegs. Sie scheinen aus dem hintersten Wald zu kommen und ihre Sicht auf die Götter, die Welt und alles andere scheint so verbohrt und primitiv zu sein, wie es nur geht. Ich bin noch vor der ersten Rast mit den beiden aneinandergeraten, da sie Jaraya und Sulva als, nun sie formulierten es deutlich unschöner, Damen des leichten Gewerbes, titulierten. Ich habe ihnen deutlich geraten ihre Zungen im Zaum zu halten, sollten sie nicht das Bedürfnis verspüren einen Grundkurs in Höflichkeit und Etikette eingeprügelt zu bekommen. Es tut mir leid, aber bei so etwas, nein, das geht wirklich nicht.
Nunja, wir brachen auf, mit dem Ziel am Abend eine Fährstation über den Svelt zu erreichen bei Gut Haderthal, was wir auch ohne Probleme schafften. Früher war diese Strecke wohl einmal eine Reichsstraße, doch die orkischen Besatzer kümmerten sich nicht wirklich um die Pflege dieser und so war das Pflaster oft unterbrochen oder krumm und schief. An der Station schoben fünf Schwarzpelze ihren Dienst und um etwaige Übergriffe auf die Damen unserer Gruppe zu vermeiden, zahlte ich zähneknirschend den überteuerten Preis von 25 Silber. Mit diesen haarigen Besatzern war scheinbar nicht gut auszukommen, auch wenn ich sicher war, dass wir mit den fünfen leicht fertig geworden wären.
Wir stellten zur Sicherheit Wachen auf um etwaige weitere selbst entnommene Zölle zu verhindern und setzten am nächsten Morgen mit der Fähre über. Auf Grund des starken Nebels und der schwer beladenen Fähre mit 2 Kutschen, mehreren Pferden und zwei Eseln kamen wir nur langsam über den Svelt. Auf der anderen Seite erwartete uns der Knüppeldamm und die Sümpfe des Grauen Waldes, scheinbar ein Ort, der besonders beliebt bei Dieben, Räubern und anderen Ausgestoßenen war. Mehrmals kam uns eine Patrouille von drei Orks entgegen, doch sie schienen zu wissen, dass sie in der Unterzahl waren und ließen uns daher unbehelligt.
Jaraya lenkte den Wagen über den Damm und ich ritt vorweg. Aramosch übte sich bei meinem Schatz in der Kunst der hohen Minne und ich war wirklich überrascht über seine Wortgewandtheit. Scheinbar gefiel es auch ihr, denn sie war mehr in Gedanken bei ihm als beim Lenken und so rutschte der Wagen leicht vom Damm und wir mussten ihn mit vereinten Kräften aus dem Morast schieben. Das Rad war zum Glück nur leicht beschädigt und sollte bis zur nächsten Stadt noch halten.
Wir kamen an eine verlassene Hütte, die scheinbar regelmäßig von den Reisenden auf dieser Route zum Übernachten genutzt wurde. Sulva schliefen im Bett der Kinder im Wagen und Jaraya und ich wechselten uns mit den Wachen ab, so konnten wir das Artefakt der Kirche besser bewachen als in einem Zelt. In der Nacht schrie unser Hinterwäldlerpaar, das Orks, Monster oder ähnliches Gezücht um die Pferde strich, doch stellte es sich als ein Vielfraß heraus, dass es auf das Futter der Tiere abgesehen hatte. Der Rest der Nacht verlief ruhig und wir brachen zeitig auf.
Ein Schluchzen und Wimmern zog unsere Aufmerksamkeit auf sich, es kam aus dem Wald jenseits des Dammes und wir beschlossen dem auf dem Grund zu gehen. Ein Waldschrat lag gefällt auf einer kleinen Lichtung und eine Blütenfee weinte sich die Augen über ihren besten Freund aus, den sie immerhin 10 Tage kannte. Du magst jetzt schmunzeln Yezi, aber sie meinte es wirklich ernst. Dieses magische Geschöpfe war so groß wie meine Hand inklusive der ausgebreiteten Finger und sie war tottraurig. Orks hatten ihren Freund erschlagen und wir konnten für ihn nichts tun. Als Jaraya sich die Szenerie ansah bemerkte die Fee den Rosengeruch ihres Parfüms und mit ein paar Tropfen Massageöl mit Rosenduft konnten wir sie ihre Trauer vergessen lassen. Die Fee flog in den Wald zurück, es war.... ja, so kitschig es auch klingen mag, es war ein kleiner aber schöner magischer Moment.
Am späten Nachmittag erreichten wir das nächste Zwischenziel unserer Reise, den Ort Ansvell. Auch hier waren die Zeichen der orkischen Besatzung kaum zu übersehen. An der alten Eiche auf dem Dorfplatz hingen lauter heidnische Symbole der Orks und ein frisch geschlachteter Hahn hing daneben. Das Essen in der Taverne war bürgerlich, den Betten trauten wir allerdings nicht über den Weg, die Bettwanzen, die wir uns allein in der Nähe der Zollstation eingefangen hatten, hatten uns gereicht. Wir schliefen also im Wagen und stellten wieder Wachen auf.
Beim Wirt erhielten wir die Information, dass eine Räuberbande – die Wasserwölfe – hier ihr Unwesen trieb und wir uns genau auf ihr bevorzugtes Jagdgebiet befanden. Die Nachtwache mit Aramosch war sehr amüsant und ein teurer Spaß. Der zwergische Barde, Kämpfer und Minesänger verstand sich auch ausgezeichnet auf das Kartenspiel und ich verlor einen Dukaten an ihn. Es war auf jeden Fall die heiterste Nachtwache seit langem, auch wenn ich zukünftig wohl lieber nicht mehr mit ihm spielen werde, nicht das Malqis verarmt und überschuldet ist, bis wir zurück sind.
Das nächste Tagesziel sollte Svellmia sein, Sulvar hatte die Hoffnung von dort eventuell mit einem Kahn weiter zu reisen, doch mit zwei Wägen und so vielen Tieren war das wohl eher unwahrscheinlich.
Efferd und Rondra lagen sich wohl am nächsten Tag heftig in den Haaren, denn ein Orkan tobte über die Landschaft und es blieb uns nichts anderes übrig, als den nächsten Tag hier zu verbringen und das schlechte Wetter abzuwarten. Das Unwetter hatte die Straßen heftig aufgeweicht und wir kamen nur langsam voran, doch am Abend erreichten wir Svellmia. Auch hier war das Essen eher rustikal, aber mehr konnte man von einem Landstrich der von Orken verwüstet und dann besetzt worden ist wohl nicht erwarten.
Wir übernachteten wieder innerhalb des Ortes und stellten Wachen auf, obwohl der Ort von einer stabilen Palisade eingefasst war. Arkos, der Führer den Sulva in Lowangen angeheuerte hatte, entfernte sich heimlich von der Gruppe und verschwand gänzlich aus der Stadt. Sein Wagen stank förmlich nach Alkohol als Jaraya nach ihm suchte und sie ihn öffnete fand sie Unmengen an Flaschen. Erst kurz vor Tagesanbruch kam er zurück und erklärte, er hätte Wölfe gejagt, weil sie ihn jagen würden. Das Erstaunliche ist, dass er ein Nivese ist und die eigentlich ein inniges Verhältnis zu den Wölfen pflegten und sie teilweise sogar anbeteten. Er war uns mehr und mehr suspekt und wir behielten ihn im Auge.
Der Orkan hatte auf der Wegstrecke mehrere Bäume umgeworfen und die Straße gesperrt, so dass wir immer wieder halten und die Hindernisse beseitigen mussten. Als wir gerade erneut abstiegen sprang aus dem Nichts eine Elfe auf einen der umgestürzten Bäume und forderte mit ihrer Bande unser ganzes Gold …. Alternativ unsere Leben. Leider war das Verhandeln hier erfolglos, das während des Gespräches einer der Orks nach Sulva griff und mich dazu zwang ihn abzuwehren. Einen Herzschlag später befanden wir uns schon ihm Kampf mit den Wasserwölfen und hatten sichtlich Mühe uns unserer Haut zu erwehren. Säbelhyppa fiel unter den wuchtigen Schlägen sehr schnell, aber auch der thorwalsche Bootsführer musste einiges einstecken. Ich hatte mit einem Ork, zwei Räubern und der Elfe meine Mühe. Zum Glück kam mir Sturmrose zur Hilfe und keilte wie wild nach Ihnen aus und verschaffte mir etwas Luft.
Was dann geschah…. Du wirst es mir kaum glauben, aus dem Wald stürmten große Wölfe heraus und griffen ausschließlich die Räuber an, trieben sie in den Wald und wir hörten sie schreien und sterben und dann war es ruhig. Eilig kümmerten wir uns um unsere Verletzten und räumten den Baum aus dem Weg.