Grangor - die altehrwürdige Hafenstadt.... hier sollte alles beginnen, mein erstes Abenteuer außerhalb von Belhanka. Die Loge der Avesfreunde hatte mich gebeten ein paar Anteilsscheine einer Uthuria Expedition einzulösen. Sumudan de Vries wäre der Kontorinhaber und seine Schiffe werden bald zurück erwartet. Uthuria.... meine Neugier war geweckt, vielleicht würden es die Möglichkeit geben mehr Stücke in Besitz zu nehmen, auch ohne weitere Scheine, Sachen aus fremden und unerforschten Gebieten mussten einfach etwas wert sein.
In Grangor verbrachte ich die Nacht auf dem Festland und setzte dann mit einem Kahn über in die Altstadt, ich war etwas überrascht über das sehr strenge Waffenrecht hier und musste mein Florett abgeben, nun gut... ich würde es ja hoffentlich wiederbekommen und so zwang einen Phex mehr das Köpfchen zu benutzen. Das Haus von Herrn de Vries zu finden stellte sich nicht als sonderlich schwer raus, jeder kannte ihn und ihn lernte ich auf eine Art und Weise kennen, die ich wohl nicht vergessen werde. Er lag blutüberströmt auf dem Platz vor seinem Kontor, angeblich aus dem Fenster gesprungen. Mögen die Zwölfe wissen was dazu geführt hat, dass mehrere Umstehende, die scheinbar alle zu ihm wollten zu Ermittlern wurden. Ich glaube es war die Ausstrahlung und wissbegierige Art der Hesindegeweihten Ifirnia, die uns diese Tür öffnete und in derem Kielwasser ich mit ins Kontor gelangte. Schnell fanden wir erste Anzeichen, dass der reiche Mann wohl nicht ganz so freiwillig gesprungen war, wie vermutet und dass auch jemand lange Finger in dem Raum gemacht hatte und die Kasse mit den Tageseinnahmen entwendet hatte. Unsere ersten Hinweise schienen dem Kontorleiter Tadeo Agstein zu überzeugen, dass wir die richtigen wären um die Sache aufzuklären, die Stadtwache hatte wohl keinen sehr guten Ruf, mir sollte es recht sein, ich hatte Zeit und die Belohnung war nicht schlecht. Wir bekamen eine Liste derer, die Anteilsscheine gekauft hatten - vielen Dank für die Liste wohlhabender Leute - dazu ein paar Namen der Personen, die mit ihm direkt zu tun hatten, oder die etwas gegen ihn hatten oder wo es in der Vergangenheit Ärger gab. Wir sprachen noch vor Ort mit den Personen, die am Tatort waren und begangen unsere Spurensuche.
Tadeo Agstein, Kontorleiter Nervinia Vardeen, Lagerleitung Linaria Koperstek, Kopistin Odina Hortemann, Geschäftspartnerin Svealinja Watergaard, Kauffrau aus Grangor, Ratsplatz wegen Opfer verloren Thuan de Vries, Sohn des Verstorbenen, Trinker Gyldvira de Vries, Tochter des Verstorbenen, ist durchgebrannt Torvon Snakkeling, ehemaliger Mitarbeiter, entlassen wegen Diebstahl Käufer von Anteilsscheinen Odina Hortemann Emmeran Stoerrebrandt Murak Kaarstett Othonia ter Brook Rahyanis Laevigata Vero Feinschmitt Die Avesloge Die ersten Personen konnten wir direkt vor Ort befragen, wo sie sich aufgehalten hatten. Tadeo war zu Hause und hatte sich über die Handelspapiere informiert, alleine dass sein Alibi so langweilig und einfallslos war und immerhin hatte er uns engagiert macht ihn ziemlich unverdächtig. Linaria machte sich durch eine anfängliche Lüge verdächtig, sie behauptete alleine zu sein, verriet dann aber nach einer intensiveren Befragung, dass sie die Nacht über mit einem Gondelfahrer - Pietri - die Nacht verbracht hatte. Nervinia war angeblich im bunten Haus und hat dort an einer derben Feier teilgenommen. Odina Hortemann erzählte uns, dass sie beim fliegenden Bornländer in der Vorstellung gewesen war, wo auch die Tochter des Opfers auftrat.
Am Abend schien die Vorstellung alles andere als normal gelaufen zu sein, Teile des Bühnenbildes - ein großes Schiff - hatten sich gelöst und mehrere Bohlen der Bühne durchschlagen und auch mehrere Schauspieler schwer verletzt. Warum hatte Odina davon nichts erzählt ? Wusste sie es nicht ? Wir beschlossen sie direkt aufzusuchen, die Spur war zu frisch um Zeit zu verschwenden und trafen sie nach einiger Zeit in der Handelsbörse beim Phex Tempels in Begleitung ihres Beschützers Arn Knochenbrecher, der bestätigte, dass die beiden das ganze Stück gesehen hätten und es langweilig wie immer gewesen war. Auf die direkte Ansprache, dass es nur zwei statt drei Akte gegeben hätte wegen dem Unfall reagierte sie deutlich gelassener als Arn. Sie meinte, es wäre dennoch langweilig gewesen. Wir misstrauten ihr und sie machte sich auch mit dem Angebot uns 40 Dukaten für die Ergreifung des Mörders nur noch verdächtiger. Wir ließen sie zurück und machten uns auf die Suche nach Svealinja Watergaard.
In einem Handelskontor beim Hafen fanden wir sie, scheinbar hatte es in der Nacht einen Einbruch gegeben, der Täter wurde von einem der Hunde verletzt, konnte aber dennoch fliehen. Sie schien sichtlich überrascht vom Ableben Sumudans und gab an, dass sie im Spielsalon Rad & Becher gewesen war bis man sie über den Einbruch informierte und seit dem hier wäre um zu schauen, was gestohlen worden war.
Wir setzten am späten Nachmittag wieder aufs Festland über um Gyldvira im Perainetempel aufzusuchen. Der Tempel und auch die Magierin war schnell gefunden, sie sass an der Seite ihres Mannes und wich diesem nicht von der Seite. Auch das Gespräch über den Tod ihres Vaters wollte sie am Bette des Gemahls führen und so konnten wir sie als Täterin auch ausschließen, sie wirkte auch über die Nachricht des Todes sehr überrascht und bestürzt und hatte aus meiner Sicht auch keinen Grund, sie gewann dadurch nichts, denn sie erklärte, dass sie auf Grund der Gabe Madas von der Erbreihenfolge sowieso ausgeschlossen war und ihr Bruder Thuan alles erben würde, betonte aber, dass er auch keinen Grund haben würde, Sumudan zu töten, da ihn dieser immer wieder heimlich unterstützt hätte. Ich fragte mich nur, warum er es heimlich machen musste, es war sein Sohn und damit war es doch sein gutes Recht.... egal, sie gab uns eine Beschreibung wo wir Thuans Wohnung finden würden und erzählte uns auch noch von der geplatzten Hochzeit mit Emrisco Nirranor von der Reederfamilie Geraucis und das sie mit ihrem Vater seit dem - es waren gut drei Wochen - keinen Kontakt mehr gehabt hatten.
Da die Sonne bereits im Untergehen war, machten wir uns zur Herberge auf, wo ich schon bei meiner Ankunft untergekommen war und fragten bereits hier nach Torvon Snakkeling nach ob der auch auf dem Festland wohnen würde, damit wir uns diese Wucherpreise der Boote möglichst ersparen konnten, doch hier kannte ihn niemand und so aßen wir zu Abend und gingen dann schlafen. Unsere Begleiterin Adrienne schaffte es noch einen Freier aufzureißen für die Nacht, so dass sie ein gemütlicheres Zimmer hatte und noch etwas Geld verdiente. Eigentlich eine Schande, dass eine so hübsche Frau sich für Geld anpries und die Preise.... puuuh.... das war nicht meine Kategorie, leider.....
Am nächsten Morgen ging es dann zurück nach Grangor in den Stadtteil Kopp, am Stadtgefängnis erkundigten wir uns zunächst nach Torvon und bekamen eine Wegbeschreibung zu seinem Haus in der Suderstadt, meine Vermutung war also nicht verkehrt, dass die Wachen ihre Pappenheimer sehr gut kennt und wer einmal in einem Lagerhaus klaut hat bestimmt noch mehr Dreck am Stecken. Auch über Thuan konnten wir ein paar Informationen bekommen als wir uns den Weg zu ihm erklären ließen, scheinbar hatte er bei einem Geldverleiher der übelsten Sorte einem Stordian hohe Spielschulden im Rad & Becher und kein anderer Verleiher gab ihm überhaupt mehr Geld. Dem Sohn ging es also trotz der Unterstützung finanziell nicht gut.
Nach der Beschreibung der Wache war das Haus schnell gefunden, es war wirklich nicht gerade die beste Gegend, in der Sackgasse war neben einer Schneiderei noch ein Schweinestall. Auf Klopfen in der Wohnung im zweiten Stock reagiert niemand und da uns sowohl der Schweinehirte als auch eine ältere Frau beobachteten konnte ich vorläufig nichts machen. Aber Phex sei dank beschloss die Kurtisane sich mit der Frau und Thore sich mit dem Jungen zu unterhalten. Die Chance nutzte ich und öffnete das alte Schloss in wenigen Sekunden und huschte mit Xeppert hinein. Hier drinnen herrschte ein Chaos sondergleichen, wie konnte man so leben ? Überall lagen leere Flaschen rum, dreckige Wäsche... das totale Chaos, der Bursche schien wirklich Probleme zu haben sein Leben in Griff zu bekommen.
Wir durchsuchten die Wohnung und wurden schnell fündig - doch ich konnte kaum glauben, was wir fanden. In einer Kiste die schon einmal aufgebrochen wurde, war das Logbuch des Kapitän Siebenström neben Karten von Küstenabschnitten, einige kannte ich, andere wirkten total fremd und ich tippte auf Uthuria. Auch fanden wir ein kleines Kästchen mit einer Hand voll Edelsteinen vom Wert zwischen 2 und 3 Dukaten, die unbemerkt in meine Tasche wanderten. Den kleinsten Stein ließ ich zurück, man soll ja nicht gierig werden wenn Phex es schon gut meint. Xeppert entdeckte unter dem Kopfkissen eingewickelt in ein Hemd einen großen Schlüssel, das Emblem waren geblähte Segel und so lag es nah, dass es sich um den Kontorsschlüssel handelte.
Wir verließen die Wohnung und besprachen uns mit den anderen. Die alte Frau erzählte, dass Thuan ein schlechter Mensch sei, sie war sich sicher er würde nachts mit Rauschkraut handeln - für mich klang das nach Weibergeschwätz, dann hätte er mehr Geld und eine bessere Bleibe. Dennoch sagten sie würden immer wieder Abends - so auch in der letzten Nacht - Leute bei ihm ein und ausgehen, der Kerl von gestern war wohl ein rechter Schrank und sei über den ganzen Müll gestolpert und hatte viel Lärm gemacht. In mir keimte der Verdacht auf, dass der Mann die Sachen deponiert hatte, die wir gefunden hatten. Der Schweinehirte erzählte, dass Thuan nur deswegen noch dort wohnte weil sein Vater viel Einfluss hatte und die Miete für ihn bezahlte. Sumudan de Vries schien als wirklich so gut es ging die schützende Hand über ihn zu halten.
Wir machten uns zurück zum Kontor auf um mit Tadeo zu sprechen, er war hoch erfreut, dass wir den Schlüssel gefunden hatten und bestätigte auch, dass alle drei Gegenstände in der Nacht gestohlen worden waren. Allerdings war in dem Kästchen ein Betrag von 120 Goldmünzen und keine uthurischen Edelsteine, wie der eine enthalten. Hier legte also jemand ganz bewusst eine falsche Fährte um Thuan reinzureiten. Ich teilte Tadeo meine Besorgnis darüber mit, dass es zwar nicht gut aussehen würde für Thuan aber auch andere Personen hätten bei unserem Gespräch gelogen. Mehr und mehr kam mir der Verdacht, dass der große Kerl den die alte gesehen hatte vielleicht der Arn Knochenbrecher - der Aufpasser von Odina Hortemann - war.... sie war mit unsympathisch und sie hatte uns ganz eindeutig belogen. Thadeon gab uns für den Schlüssel den ersten Anteil der Belohnung, 24 von 40 Goldstücken, so dass ich meine Börse um weitere vier Dukaten füllen konnte. Gepriesen sei Phex.
Odina und ihre Leibwache blieben unsere Hauptverdächtigen und so versuchten wir ihr Alibi weiter zu zerlegen. Es ging zurück zum Theater und nach einiger Sucherei gelang es und Lisandia Diree - die Leiterin des Hauses - zu sprechen. Leider bestätigte sie, dass Odina sehr wohl am Abend im Theater war, wie lange konnte sie nicht sagen. Allerdings fiel durch sie das Alibi für den Leibwächter, denn der brachte sie immer nur zur Tür und kehrte dann um, er ging nie mit ins Theater. Somit stand er ohne Alibi da und konnte die Tat ausgeführt haben und die Sachen bei Thuan versteckt haben, doch beweisen konnten wir es nicht. Lisandia erzählte uns im Laufe der Unterhaltung auch, das Sumudan de Vries versprochen hatte, das Haus großzügig mit einer Spende zu unterstützen, Geld was jetzt mehr denn je benötigt werden würde um die Schließung des maroden Gebäudes zu verhindern. In der Loge von Odina machte Thore dann die Feststellung, dass dort bei dem Tischen Abstellringe von einem Glas waren - aber nur von einem. Auch hier ein Indiz, dass sie alleine in der Vorstellung war.
Wir wollten uns anschließend noch einmal mit Tadeo unterhalten, wer eventuell die uthurischen Edelsteine erworben hatte und sie jetzt als Beweismittel bei Thuan unterschieben wollte, leider war er nicht anwesend, aber einer seiner Angestellten war sehr redselig und erzählte uns, dass Sumudan noch einen Drittgeborenen hatte - Milo de Vries - dieser war als Kapitän auf dem Schiff, dass gerade von der Expedition zurück erwartet wurde. Auch erzählte er uns, dass die Nordlandbank wohl reges Interesse an dem ganzen Unternehmen gehabt hatte und schon mehrmals zu Verhandlungen hier gewesen sein. Wie gut oder wie weit die Verhandlungen gelaufen waren, konnte er uns nicht verraten. Auch über Thuan hatte er einiges zu erzählen, dieser war scheinbar mehrfach Diebstahl, Hehlerei und Rauschkrautbesitz oder Handel damit vor Gericht.
Mit der Nennung der Nordlandbank überschlugen sich die wildesten Verschwörungstheorien, wer alles mit in den Mord verstrickt sein könnte. Auch kam die Idee auf, dass eventuell es daran ging, die ganze Familie auszulöschen. Der Vater Tod, der eine Sohn verschwunden, der Unfall im Theater, der auch als Anschlag der Tochter gegolten haben könnte..... Doch da wir dafür keine Beweise hatten, machten wir uns auf Torvon Snakkeling zu suchen und sein Alibi zu prüfen.
Wir fanden das Haus nach einiger Sucherei in der Suderstadt, dieser Stadtteil war mit Abstand der trostloseste Stadtteil von Grangor, teilweise schienen die Häuser im sandigen Boden schon zu versinken, überall war Schmutz und Dreck und auch die Bewohner sahen verarmt aus. In der Wohnung von Torvon erwartete und eine junge völlig überforderte Frau mit vier Kindern, die erst nach dem Verteilen von Schokolade etwas Ruhe gaben. Sie hatte ihren Mann am Morgen gesehen, aber der war jetzt sicher in einer der Tavernen - vermutlich in den sieben Winden.
Verfluchte Stadt, natürlich war Torvon nicht in den sieben Winden und auch nicht in den nächsten gefühlten zwei Dutzend Kneipen. Eines konnte ich über Grangor auf jeden Fall sagen, es ist dreckig, stinkt und das Bier verdient nicht einmal den Namen. In einer Gegend voller Lagerhäuser fanden wir eine weitere Kaschemme und drinnen tobte ein Boxkampf zwischen einem Kerl und einer wahren Hünin. Nachdem wir uns einen Tisch gesucht hatten und erneut verwässertes Bier bestellten und die Hesindegeweihte mittlerweile durch zahlreiche Schnäpse – klare Sachen sind sauber und hoher Alkohol desinfiziert – angeheitert war, konnten wir Torvon gerade noch sehen, wie er im Keller mit einigen Männern verschwand. Genau in diesem Moment ging das Weib beim Boxkampf zu Boden und zahlreiche Spieler hatten wohl auf das falsche Pferd gesetzt. Es entbrannte eine Schlägerei, wie ich sie noch nie erlebt habe. Wir flüchteten Richtung Keller und gelangten von dort aber scheinbar in eine Art offene Lagerhalle und Dock.
Eine Menge von gut einem Dutzend heruntergekommenen Männern und Frauen war dabei einen Mann, den sie gefesselt hatten und als Verräter bezeichneten, scheinbar hinzurichten. Wunderbar, wir hatten keine Waffen, waren angeheitert und deutlich in der Unterzahl, das Leben des armen Wichtes war so gut wie besiegelt. Sie banden ihn an einen Kran und wollten ihn damit im Wasser ersaufen – was für ein erbärmlicher Tod. Ich griff nach einer Laterne mit Öl und warf sie auf die Holztreppe die zu dem Kran führte. Vielleicht würde es sie von dem Mord abhalten, wenn sie wussten dass es Zeugen geben würde. Natürlich mussten wir jetzt dagegen um unser Leben laufen, aber das tat ich nicht zum ersten Mal. Möge Phex mir erneut hold sein. Aus dem Augenwinkel konnte ich noch sehen, dass mein Plan leider nicht von Erfolg gekrönt war, der Kran versenkte den Mann im Wasser – mögen Boron und Efferd ihm gnädig sein. Zurück über die Treppe befanden wir uns mitten in der noch immer tobenden Schlägerei.
Es war kaum ein durchkommen, die geplante Route über Treppengeländer und Tische stelle sich für meine .... tja.... was waren sie ?.... Mitermittler ? Gefährten ?.... auf jeden Fall waren sie nicht in der Lage über das Geländer zu klettern. Selbst eine Räuberleiter machte es kaum möglich die Kurtisane da hoch zu bekommen, was nicht an ihrem Gewicht lag, sie war leicht wie eine Feder als ich sie hochhob und sie roch so gut. Wir entschlossen uns durch die Menge uns durch zu drängen und hofften, dass es ohne Schlägerei gelang. Bis auf die Hesindegeweihte schafften es auch alle, ich konnte zum Glück den Türsteher überreden, sie daraus zu holen, danach wurden wir unsanft vor die Tür gesetzt und flohen erstmal aus dem Stadtteil vor dem Mördertrupp. Jetzt hatten wir gegen Thorvon auf jeden Fall etwas in der Hand, er war ein Mörder und wir konnten es bezeugen. Wir schickten Xeppert zurück um die Lage unauffällig zu beobachten und Thorvon im Auge zu behalten, doch dieser schien auf diesem Wege das Haus nicht verlassen zu haben. Da das Lager ja einen Seezugang hatte, war das aber auch nicht sonderlich verwunderlich.
Der Rest der Gruppe machte sich auf ins Pilgerhaus um dort zu schlafen, die Nacht hatte und viel Kraft und vor allem Nerven gekostet. Am nächsten Morgen sollte es zum Rad & Becher gehen, wir mussten dringend versuchen Thuran zu finden, auf dem Weg dorthin stellten wir mit erschrecken fest, dass es scheinbar üblich war in Grangor unliebsame Personen im Wasser zu versenken, denn ein Fischer hatte mit seinem Anker scheinbar ein Seil zerrissen und damit die Beschwerung der Leiche zerstört und den leblosen und gefesselten Körper eines Offiziers nach oben befördert. Den Knöpfen nach zu urteilen war es ein Offizier des Hauses de Vriees und der Mann hätte eigentlich auf der Uturia Expedition sein sollen. War die Expedition jetzt doch zurück ? Wer hatte ihn hier versenkt und wer hatte ihn vorher so verprügelt ? Überall an der Leiche waren Blutergüsse und blaue Flecken. Selbst die Schneidezähne hatte man dem armen Kerl ausgeschlagen. Alles in Allem war der ganze Anblick der aufgedunsenen Leiche etwas, was ich lieber nicht gesehen hatte.
Wir machten uns weiter auf den Weg zum Rad und Becher und kamen an einem Händler vorbei, der scheinbar zum Hortemann Kontor gehörte, da überall das Zeichen des Hauses auf den Kisten prangte. Er bot unter anderem Schokolade, Kakao und Erdnüsse an.... alles Waren aus Uthuria und alles Waren die Thorvon gestohlen hatte... waren es die gestohlenen Güter, war die Flotte zurück und niemand wusste es oder sollte es wissen oder hatte Odina auf andere Art und Weise ihre Finger im Spiel. Immer wieder zeigte sich, dass dieser Frau eindeutig zu misstrauen war. Wir beschlossen beide Punkte später mit Thadeo zu besprechen.
Beim Rad und Becher gab es mit den Türstehern eine kleine Diskussion über die aktuelle Mode für dieses Etablissement und so verbrachte ich meine Zeit vor der Tür. So war mein Geld wenigstens sicher und wanderte nicht beim Kartenspiel über den Tisch. Die Kurtisane hübschte sich und die anderen auf und trafen im Haus dann auf den Geldverleiher Stordian, der sie darüber informierte, dass die Schulden von Thuan am Morgen per Boten beglichen wurden und dass sogar mehr Geld als die notwendig 89 Dukaten bezahlt wurden, nämlich 102 Dukaten und 3 Silber. Bezahlt wurden die Schulden durch einen Wechsel der Nordlandbank. Er erzählte, dass er bei säumigen Schuldern gerne auf Bram Eisenfresser, den Bandenchef der hiesigen Unterwelt zurück griff, aber dass dies nun ja nicht mehr notwendig sei. Die Hesindegeweihte wurden von einem der Spieler als Botin für einen Wechsel an die Phexkirche eingesetzt und ein hier spielender Tulamide schien einen Glückslauf zu haben und gewann einen hohen Goldbetrag, was die Kurtisane sehr glücklich machte und ihn als potenziellen Kunden brandmarkte.
Scheinbar war auch Thuan selbst anwesend, doch der vereinbarte Ausruf "HOLZAPFEL" ließ in in Panik über einen Hintergang davon rennen, die Dächer erklimmen und er hatte vor sich eine Verfolgungsjagd mit uns über die Dächer von Grangor zu liefern.
Bei Phex.... was hab ich dem Listigen getan ? War meine Spende nicht hoch genug ? Wenn es nach mir ginge hätte Thuan im Knast vermodern können, der rannte als wäre der Leibhaftige hinter ihm her und die Dächer Grangors waren voller Vogelscheiße, so dass es einen nach dem anderen von uns von den Dächern haute und ich bei der Jagd nach ihm zweimal im Kanal landete. Ifirnia kaperte ein Boot mit einem Ruderer, doch war dieser mit den Kanälen wohl nicht so vertraut und das Boot lag quer im Kanal, dennoch schaffte sie es mit einem beherzten Sprung von der Brücke in das Boot von Thuan. War es die Robe oder waren es ihre Worte, die ihn davon überzeugten, dass sie ihm nichts böses wollte und dafür sorgten, dass er anlandete und wir mit ihm reden konnten.
Bis dahin hatte er vom Tode seines Vaters noch nichts erfahren und da ich nass bis auf die Knochen war, beschlossen wir in einem Gasthof einzukehren um etwas Warmes zu essen. Beim Laufen bemerkte ich, dass er sein Bein nachzog und unter der Hose war eine Bisswunde zu erkennen. Im Gasthof sprach ich ihn direkt darauf an, ob er sich das beim Einbruch bei Svealinja Watergaard geholt hatte. Er war sichtlich überrascht, gab dem Einbruch aber zu. Damit schied er auch aus als Verdächtiger am Tode seines Vaters, was keine Überraschung war. Mir erzählten ihm alles, was wir wussten und auch, dass man Beweise bei ihm unterschoben hatte um ihn als Mörder zu überführen. Die bezahlten Schulden nach dem Tode seines Vaters waren ein weiterer Versuch ihn in ein falsches Licht zu setzen. Dem Mörder war es also über 100 Dukaten wert... wobei er ja die Tageseinnahmen behalten hatte, die er entwendete hatte.
Wir beschlossen gemeinsam Thuan im Rahjatempel zu verbergen. Er ließ nach einem Bekannten schicken, der ihm einen Gefallen schuldete und scheinbar gut in den oberen Kreisen informiert war, vielleicht bekam er ja etwas heraus. Für mich verdichteten sich die Hinweise mehr und mehr, dass das Haus Hortemann seine Finger direkt oder indirekt mit im Spiel hatte. Thorvon, wie auch die Mitarbeiter des Kontors schieden auf Grund der bezahlten Schulden als Verdächtige so gut wie aus, das war für sie alle viel zu viel Gold.
Der Haimamud schaut euch mit einem frechen Lächeln an "Wie die Geschichte weiter geht ? Das kann ich Euch nicht sagen, der Abenteurer hat nach diesen Erlebnissen einen namenlosen Schrecken gesehen und alle Erinnerungen waren verschwunden. Doch ich kann Euch versprechen, dass er es Lebend aus Grangor geschafft hat".